Niederösterreichischer Mariazellerweg 7/11

Veröffentlicht am 17. Juni 2017 um 17:30

7.Etappe:
Von Mautern an der Donau nach St. Pölten

35 Kilometer - 620 Höhenmeter auf - 550 Höhenmeter ab

Nach einem ausgiebigen Frühstück setzen wir unsere Reise fort. Wir kehren noch bei einem Supermarkt ein, um uns für diese Etappe Proviant zu besorgen, und marschieren nun los. Wir verlassen Mautern an der Donau am westlichen Stadtrand und folgen der Melker Straße nach Mauternbach. Hierbei folgt uns der Jakobsweg. 
Noch begrüßen uns die letzten Weinfelder und die lieblichen Bauten an der Donau, ehe wir auf der Höhe des Weinguts Graf unseren ersten Anstieg vor uns haben. Es handelt sich dabei um einen kleinen Waldpfad, der auch Römerstraße genannt wird. Er führt schließlich auf eine Anhöhe zu den Feldern von Unterbergen. Ein kurzer Besuch bei der Ferdinandwarte rundet unseren Abschied von der Donau an der hohen Wand ab. Wenige Meter später verabschiedet sich auch der Jakobsweg und wir wandern südlich hinab in die Ortschaft Oberbergen. Dort legen wir bei einem Rastplatz eine kurze Pause ein und genießen noch ein letztes Mal Zivilisation für eine lange Zeit. Denn nun sollte er kommen, der lange und endlos scheinende Marsch durch den Dunkelsteinerwald.

Der nördliche Einstieg in den Dunkelsteinerwald, aus Oberbergen, beginnt gleich einmal mit einem zähen Aufstieg. Zunächst kommen wir an der Mainaumühle vorbei und steigen nahe dem Graben der Hohltanne dem Waldpfad empor. Hier sollte man schon auf die Markierungen achten, denn es gibt zahlreiche Steige, Wege und Pfade, die sich überkreuzen. 

Bereits hier hat der große Wald eine eigene Aura, eine eigene Stimmung. Man kann es nicht wirklich erklären. Der Weg führt immer stetig weiter empor bis kurz vor dem Bolzenberg. Ab und zu erreichen wir einige kleine Lichtungen, die uns hin und wieder ein kleines Sonnenbad ermöglichen. Östlich vom Bolzenberg erreichen wir die kleine Kapelle "zur toten Frau". Nur wenige Minuten davon entfernt steht der Bildstock "zum toten Mann". Die beiden Denkmäler obliegen einer Dunkelsteinerwald-Sage. Ein Ehepaar zog einst los, um für ihr krankes Kind im Wald zu beten. Dabei hatte eine Räuberbande zunächst den Mann ermordet und später die Frau. Diese habe sich, als letzten Wunsch, ein Gebet an der Stelle wo heute die Kapelle steht, erbeten. Noch zur selben Stunde soll das Kind wieder gesundet sein.

Der Weg zieht einmal in den Osten, mal wieder in den Westen, aber stetig und fortlaufend in den Süden. Mitten in der, wohl wunderschönen, Einöde treffen wir plötzlich auf einen älteren Mann, der im Wald spazierte. Er erzählte uns, dass er bereits drei Herzinfarkte und einen Schlaganfall gehabt hatte. Er wäre aber mit sich und der Welt im Reinen. Sollte er jeden Augenblick umfallen, er würde nichts bereuen. Ein netter Mann mit einer tollen Geschichte.
Zwischen dem Satzberg und dem Ammering überqueren wir eine Landstraße zu Wölbling. Weit und breit nur Wald, und wir waren bereits seit Stunden unterwegs. Diese Stille und Einsamkeit weckte in uns ein Gefühl der Entspannung aber auch der Nachdenklichkeit.

Zwischen der Nikololeiten bei Viehhausen und dem Ambacher Graben überquerten wir eine weitere Landstraße und gelangen so in die Nähe des Hofes bei Wetzlarn, der an einer großen Lichtung mitten im Dunkelsteinerwald steht. Weiter südlich wartet dann die kleine Waldschule Silberene Birn auf uns. Nun bricht der Weg vor den Ruster Holzer Waldteil in den Osten ab und führt über den Vorderwald hinaus aus den Wald in Richtung Hofstetten und Böhamgraben. Doch kurz davor wendet sich der Weg wieder in den Südwesten, hinein nach Weyersdorf.
Nun befinden wir uns in der Nähe von Karlsstetten. Doch dorthin gelangen wir nicht. Unser weg führt uns weiter in den Süden, zurück in den Wald. Über die Anhöhe des Burgstalls gelangen wir zur Bildföhre. Dort steht auch eine kleine Kapelle mitten im Wald versteckt.

Von nun an geht es jedoch bergab über die Föhrenleiten bis nach Hausenbach. Und dort verlassen wir nach sieben Stunden Waldwanderung den Dunkelsteinerwald.  Am Schloss Hausenbach vorbei, folgen wir nun der Hausenbacherstraße und dem Kremnitzbach, welche uns direkt nach Neidling führen. Und beim Gasthaus Jachs legen wir endlich unsere verdiente Essenspause ein. Dort wird einmal so richtig zugelangt. 
Es folgen die letzten Kilometer nach St. Pölten. Wir verlassen Neidling südöstlich und folgen weiter dem Kremnitzbach bis nach Pultendorf. Diese ländliche Umgebung ist eine willkommene Abwechslung zum Wald. Vor der Ortschaft Afing, macht der Mariazellweg einen Knick in den Osten. Hier folgen wir einer Kiesstraße einer kleinen Anhöhe, bis wir dann wieder in den Süden nach Waitzendorf geleitet werden.

Hier haben wir eine wunderschöne Aussicht auf das Alpenvorland und auf das, was uns noch erwarten sollte in den nächsten Etappen. In Waitzendorf ziehen wir uns nun unsere Weitwandershirts an, denn das Ende von Teil 1 des niederösterreichischen Weitwanderwegs war nahe.
Weiter führt der Weg unter der Westbahnstrecke hindurch und wir marschieren nun entlang des Kornfeldweges. Schließlich erreichen wir die Waldstraße und wandern nun wieder in den Osten. Gleich zu Beginn erwartet uns die Ortstafel von St. Pölten. Wir haben es geschafft!

Über die Eisbergsiedlung wandern wir noch bis zum Bahnhof von St. Pölten und schließen somit das erste Kapitel des Mariazelleweges ab. Die Tour sollte am 12. August fortgesetzt werden...

 

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