Johannesweg 2/3

Veröffentlicht am 20. April 2019 um 22:00

Von Pierbach nach St. Leonhard bei Freistadt
23 Kilometer - 1195 Höhenmeter auf - 850 Höhenmeter ab

Gut geruht und wohl gestärkt werde ich wieder nach Pierbach gebracht. Und dort starte ich bereits um 7 Uhr morgens in den zweiten tollen Tag. Ich hole mir beim Lebensmittelladen noch etwas Proviant und starte dann bei der Pfarrkirche in Pierbach. Der Weg führt mich zunächst entlang der Bundesstraße und er großen Naarn aus dem Ort hinaus. Wenig später biege ich rechts ab und folge der Zubringerstraße zu den Hinterhöfen.

Dem Straßenverlauf folgenden gehe ich weiter bis zu einer Kreuzung und einem weiteren Vierkanthof. Danach wird die Straße zu einem Karrenweg, der mich zunächst durch saftige Wiesen und später durch ein kleines Waldstück führt. Am Fuß des Tals angekommen erreiche ich dann die bekannte Kugelmühle, die durch die Kraft des Irx-Wassers Granit formen kann. Wenig später geht es schließlich noch einmal kurz bergauf, ehe schon das Highlight des Johannesweges wartet, nämlich dessen Wahrzeichen, der Johannesbrunnen. Er ist bekannt durch die vielen Prospekte des Johanneswegs. Ein kleiner Holzbrunnen. Etwas unterhalb steht dann auch eine kleine Kapelle.

Etwas weiter unterhalb der Kapelle beginnt dann das wunderschöne kleine Tal, durch welches die kleine Naarn führt. Dieses hat mir besonders gut gefallen, da sich die kleine Nam in Serpentinen durch die schöne Wiese des Tals schlängelt. Auf der Höhe des Ottenbaches, einem Seitenarm der Naarn, biege ich nun links ab und es beginnt ein Aufstieg hinauf bis nach Kaining. Dort befinden sich einige kleine Bauernhöfe und am Wegesrand stehen selbst geschnitzte Wanderstäbe, die man für einen kleinen Spendenbetrag mitnehmen kann. *Bravo*

Nach den verträumten Höfen geht es nun etwas abwärts um den Ottenbach herum. Einen typischen Mühlviertelanstieg später erreiche ich den idyllischen Ort Schönau im Mühlkreis. Hier handelt es sich schon um eine größere Ortshaft, so dass ich doch einige Meter in den Ortskern hinein wandern muss. Bei der Jakobuskirche mache ich nun einmal eine halbe Stunde Rast und gönne mir etwas beim Lebensmittelladen. Vor der Kirche befindet sich ein Kasten, in welchem die Kinder des Ortes selbst geschnitzte Johannesweglilien für eine kleine Spende ausgeben. Auch hier finde ich die Idee großartig und komme so nun auch zu meinem Souvenir. Und dann habe ich durch meine Pause noch ein tolles Treffen mit Jasmin und ihrem kleinen süßen schwarzen Mops Pauli. Die beiden haben ein gutes Schritttempo, was es uns erlaubt nun bis zum Ende meiner Reise gemeinsam zu marschieren. Das ist eine tolle Abwechslung zum alleine marschieren.

Nun bekommt diese, ohnehin schon tolle Tour, noch mehr Farbe. Es folgt der Aufstieg zum Herrgottsitz auf 855 Meter. Zunächst erreichen wir noch die Stoaninger Alm bei der bekannten Speed-Gleit-Bahn. Am Gipfel des Herrgottsitz thront ein mächtiger Stein mit einem Gipfelkreuz, welchen man mit einigen Handgriffen mittels Aufstiegshilfe auch besteigen kann. Weiter geht es über die üppige Landschaft bis nach Pehersdorf, welches fast unscheinbar vor dem Aufstieg zur Ruine Prandegg liegt. Schon nach Pehersdorf geht es also stetig bergauf. Zuerst erreicht man den Parkplatz und einige Minuten später letztendlich die wunderschöne Burgruine sowie die herrliche Taverne, welche heute an diesem schönen Tag sogar geöffnet hat.

Jasmin, Pauli und ich kehren hier natürlich ein und gönnen uns ein schönes kühles Weizenbier. Nach dieser gemütlichen Rast geht es nun weiter. Zunächst müssen wir all die Höhenmeter, welche wir zur Ruine gegangen sind, wieder hinunter. Der tiefste Punkt dabei ist das kleine Tal des Waldaistbaches. Ab hier müssen wir tapfer sein, denn bis zu unserem Tagesziel geht es nun nur noch bergauf. Während hinter uns die Ruine wieder kleiner wird, taucht vor uns die Stiftungssiedlung auf. Wir durchqueren diese und steigen weiter hinauf bis zum Irrenedt-Hof. Hier wandern wir wieder über schöne und freie Wiesen, welche uns nun einen Überblick über die herrliche Gegend gestatten. Erneut wartet ein knackiger Aufstieg durch den Wald.

Oben angekommen, erkennen wir vor uns den Herzogreither Berg. Obwohl es möglich ist, diesen zu besuchen, lassen wir ihn aber aus und marschieren nun weiter ostwärts bis ein letzter Anstieg uns hinaufbringt zu unserem Zielort, nämlich Sankt Leonhard bei Freistadt. Auch hier handelt es sich um einen größeren Ort, der sich so richtig schön in das Mühlviertel hinein gezimmert hat. Beim Kirchenwirt Schwarz belohnen Jasmin und ich uns mit einem weiteren Gerstensaft und Mops Pauli bekommt sein Wasser. Jasmin und Pauli werden hier übernachten. Ich rufe mein Shuttleservice meines Gastgebers an und werde wenig später abgeholt. Was für ein toller Tag.

Mein Fazit:

Eine Etappe, die wahrlich alles beinhaltet, was man sich bei dieser tollen Gegend wünscht. In Pierbach ist eigentlich der offizielle Start des Johannesweges. Und das lassen uns die Pierbacher auch wissen. An den Ortsrändern befinden sich große Aufsteller mit dem Hinweis, dass hier der Johannesweg startet. Und es dauert auch nicht lange, bis man vor dem Wahrzeichen steht. Das Gebiet um den Johannesbrunnen hat mir richtig imponiert. Vor allem das kleine Tal danach, durch welches die kleine Naarn fließt. 

An diesem Tag habe ich besonders viele Pilger getroffen. Abgesehen von Jasmin und Pauli hatte ich zuvor eine große Gruppe von Wanderern getroffen. Und auch später kamen wir bei vielen anderen Johannespilgern vorbei. Und das, obwohl die Saison noch gar nicht richtig angefangen hat. Zumindest hat man mir das bei der Prandegg Taverne erzählt. Das schöne Wetter zieht die Wanderer nun mal magisch an. 

Schönau im Mühlkreis ist ein Ort, bei dem man es sicher gemütlich hat. Die Idee mit den selbst geschnitzten Holzsouvenirs fand ich super. Der Kasten mit diesen befindet sich direkt unter dem normalen Stempelkasten und kann kaum übersehen werden. Wenn man wenig Proviant mitnehmen möchte, dann empfiehlt es sich in Schönau noch einmal einzukehren oder beim Lebensmittelladen etwas mitzunehmen, denn bis zur Traverne bei der Burg Ruine gibt es keine Möglichkeit mehr einzukehren. Achtung! Nach dem Herrgottsitz gibt es eine Hinweistafel zum Gasthof Aufmayer in Oberndorf und dass dieser in 15 Minuten zu erreichen wäre. Jasmin, Pauli und ich wollten diesem Aufruf folgen und sind kurz vom Johannesweg abgegangen. Wir haben die Idee aber bald verworfen, da der Ort wesentlich weiter weg ist, als auf der Tafel angeben. Wer allerdings kleinere Etappen wandert und sich keine Gedanken über Ziel und Zeit macht, der kann gerne auch nach Oberndorf marschieren. Es kann dort auch genächtigt werden! 

Die Traverne bei der Burgruine Prandegg hatte an so einem schönen Tag geöffnet. Aber das war auch etwas glücklich, da Mitte April diese normalerweise noch nicht geöffnet hat. So sagte es uns zumindest ein anderer Tavernen Gast. Neben der Taverne gibt es auch ein kleines Burgmuseum. Reinschauen lohnt sich! 

Wer das Mühlviertel kennt und liebt, der weiß einfach, dass es ein ständiges auf und ab ist. Wer sich zum ersten Mal so einem Abenteuer stellt, der sollte sich, sofern er St. Leonhard anpeilt, bei der Taverne noch einmal ordentlich stärken. Der Abstieg und vor allem der langsame stetige Aufstieg nach St. Leonhard kann schon sehr fordernd sein. Obwohl wir ihn ausgelassen haben, lohnt sich aber ein Besuch am Herzogreither Berg. Für den Weg hin und zurück muss man aber schon 2 Kilometer zusätzlich einplanen. Wer also vor St. Leonhard noch genug Kraft hat, der sollte sich das nicht entgehen lassen. 

Sankt Leonhard bei Freistadt empfängt einem dann mit offenen Armen. Hier gibt es wieder so allerlei und genug Möglichkeiten zur Einkehr oder zur Nächtigung. Dadurch, dass der Ort auf einer Anhöhe liegt und westlich nur Felder uns Wiesen besitzt, hat man auch eine ästhetische Aussicht in diese Richtung. 

 

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