Der Krönungsweg - Bratislava

Veröffentlicht am 13. November 2016 um 20:28

Dobrý deň Bratislava!

Unser Nachbar Bratislava war schon immer ein Thema für mich und meine Rubrik Stadtwanderwege gewesen. Allerdings, und so ehrlich bin ich, reicht mein kulturelles Wissen über diese bezaubernde Stadt nicht aus um selbst geschichtsträchtige Stadtwanderwege zu erstellen. So habe ich lange nach einem geeigneten Stadtführer gesucht. Das war aber ein schwieriges Unterfangen, denn sucht man das wanderbare Bratislava, so wird man meistens mit den kleinen Karpaten vertröstet. Und dann, gerade als ich nicht damit rechnete, fiel mir das Buch "Bratislava - Gehen, Sehen & Genießen" von Irene Hanappi aus der Reihe Falters City Walks in die Hände. Dieses beinhaltet 5 tolle Routen durch die slowakische Hauptstadt. "Bingo - Volltreffer"
(mehr dazu in der Infobox ganz unten)

Nun bin ich bestens informiert und motiviert. Und so starte ich die Serie von Bratislava Stadtwanderwegen mit dem...

"KRÖNUNGSWEG"

Ausgangspunkt des Krönungswegs ist am Rudnayovo Nâmestie wo mir auch gleich der Martinsdom ins Auge springt. Der Dom wurde im 13. Jhd errichtet und war lange eine Festungskirche, die auch heute noch an der alten Stadtmauer angeknüpft ist. Bis 1830 fanden hier die Krönungszerimonien von elf ungarischen Königen und acht ihrer Gemahlinen statt. Am Boden markiert finde ich nun die Bronzekronen, welche mir nun auch den Weg weisen werden.

Gleich gegenüber dem Martinsdom finde ich das Gebäude des Collegium Emericanum. Hier wurden auch in der kommunistischen Zeit Geistliche ausgebildet. Nahezu um die Ecke steht Propstei, bzw. die katholische Fakultät. Ich marschiere eine alte Straße in den Norden und erkenne schon von Weitem den Kirchturm der Klarissenkirche. Die alten, teils verfallenen, Gassen sind seit dem letzten Krönungszug nahezu unberührt. Hinter der Kirche steht das Klarissenkloster.

Wenig später treffe ich auf das Palais Zichy. Während im Erdgeschoss das bekannte Restaurant Zichy liegt, befindet sich im Palais jedoch auch das Standesamt. Das Geschlecht der Zichys reicht bis ins 13 Jhd. zurück.
Nur wenige Schritte weiter befindet sich das Palais de Pauli. Leopold de Pauli war einst Hauptverwalter der kaiserlichen Beisitzungen. Fast schon angrenzend dazu finde ich mich vor der ungarischen kaiserlichen Kammer wieder. Dieses geschichtsträchtige Gebäude gehört seit 1953 zur Universitätsbibliothek. Am südlichsten Punkt der Straße Venturska stand mit der Academia Istropolitana die erste Hochschule des Landes.

Es geht weiter in Richtung Hauptplatz latz wo weitere interessante Gebäude auf mich warten. Zb. das Palais Kutscherfeld, welches heute Sitz der französischen Botschaft ist, oder der Roland - Brunnen, welcher auch oft als Maximilan Brunnen, nach Maximilian II. von Habsburg, bezeichnet wird. Nachdem ich über den Hauptplatz schreite erreiche ich das alte Rathaus, in welchem sich heute das städtische Museum befindet. Dort kann unter anderem alte Kleidungs- und Möbelstücke aus dem 18. Jh. bestaunen.
Einen Seiteneingang weiter gelange ich in den Innenhof des Palais Aponnyi. Das schöne Stiegenhaus ist wirklich sehenswert und im Kellergeschoss wird die Geschichte des Weinbaus verdeutlicht.

Noch einen Innenhof weiter erwartet mich der Primatialpalast, welcher in den Besitz Bratislavas fiel und aufgrund seines Spiegelsaals zu einer beliebten Sehenswürdigkeit gehört.
Nordwestlich vom alten Rathaus warten dann noch die Jesuitenkirche, mit ihrer schönen holzgeschnitzten Eingangstür, und die das Franziskanakloster, wo einst verdienstvolle Untertanen zu Ritter geschlagen wurden.
Diesem gegenüber steht das Palais Mirbach, in dem sich eine Austellung über Barockmalerei und Bildhauerei aus Mitteleuropa befinden.

Nicht weit davon entfernt befindet sich, in eine schmale Gasse mündend, das Gasthaus zum schwarzen Raben. Hier kann man noch alte Wandmalereien aus der Winterzeit begutachten, welche in Bratislava auch heute noch allgegenwertig ist.
Bevor es zu einem weiteren Must-See weitergeht, komme ich noch beim Haus der Familie Senger vorbei. Die Familie Senger war einst einer der angesehensten Bürger in Bratislava. Sie besaßen einige bedeutende Mühlen, doch auch Gelehrte, Ärzte, Physiker und Naturwissenschaftler kommen traten aus der Familie Senger heraus.
Doch nun stehe ich vor einem Big Point des Krönungswegs. Nämlich dem Michaelertor. Wie einige andere Sehenswürdigkeiten entlang des Krönungswegs, so blieb auch das Michaelertor unverändert. Einst gab es in Bratislava mehrere solche Tore, doch nur dieses blieb erhalten. Der Turm kann heute bestiegen werden und man erhält eine tolle Aussicht über die Altstadt.

Begeistert schreite ich durch das Tor und finde gleich zwei weitere interessante Gebilde. Zunächst die alte Apotheke zum roten Krebs. In ihm schlummert ein kleines Museum. Gleich wenige Meter daneben führt der Weg über die so genannte Brücke der Liebenden. Einst war dies der heimliche Treffpunkt der Tochter eines damaligen Bürgermeisters mit einem einfachen Tischlergesellen. Um der Liebe willen willigte der Bürgermeister, der sich etwas Besseres für seine Tochter erhofft hatte, schließlich ein und gab den beiden seinen Segen. Noch heute ist die Brücke ein romantischer Treffpunkt für Verliebte.

Die Dreifaltigkeitskirche, schon am Rand der Altstadt gelegen, war einst der Ort, wo der zu krönende König seinen Eid ablegen musste. Die Kirche der barmherzigen Brüder, nicht weit davon entfernt, war wiederum ein Ort an dem viele Pestkranke im 18 Jhd. gepflegt worden.
Nun folgt ein entspannter Spaziergang in den östlichen Teil der Altstadt, ehe eine kleine Straße zum Johann-Nepomuk-Hummel Museum führt. Ein kleines Paradies für Freunde der Barockmusik.

Beim alten Nationaltheater endet der Krönungsweg. Hier endete auch das Krönungsritus. Ehrengäste wurden ausgezeichnet und das Volk ebenso mit Gaben wie Fleisch und Wein.

Fazit & Tipps:

Für einen kleinen Stadtbummel bekommt man wirklich viel zu sehen. Fast um jede Ecke wartet eine neue Sehenswürdigkeit. Ich bin froh, dass ich den tollen Stadtführer dabei hatte, denn er beinhaltet sehr viel detaillierte Informationen zu all diesen tollen Bauwerken der Altstadt.
Für meinen Bericht habe ich nur einen winzig kleinen Bruchteil zum Krönungsweg nacherzählt.

Wem die Geschichte des Krönungsritus interessiert oder das alte sowie das moderne Bratislava kennenlernen möchte, dem kann ich den, bereits in der Einleitung erwähnten, Stadtführer wirklich nur ans Herz legen. Auch die Kulinarik darf dabei selbstverständlich nicht zu kurz kommen. Lesenswert!

Für alle Freunde aus Wien und Umgebung gibt es noch ein kleines Zuckerl von den österreichischen Bundesbahnen. So gibt es das sogenannte "Bratislava Ticket" ab 16 Euro. In diesem Preis ist bereits die Hin- und Rückfahrt und sogar der Stadtverkehr in Bratislava für den Tag der Ankunft inkludiert. So steht einem tollen Tagesausflug nichts im Wege. (Infobox)

Auch sehr beliebt ist natürlich die Flussverbindung entlang der Donau mit dem Schnell-Katamaran der Twin City Liner von Wien nach Bratislava und natürlich umgekehrt. Die Fahrt dauert ca. 90 Minuten und ist immer wieder ein Erlebnis.

 

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