Niederösterreichischer Mariazellerweg 9/11

Veröffentlicht am 17. August 2017 um 17:45

9.Etappe:
Von der Kaiserkogelhütte nach Türnitz

23,2 Kilometer - 1266 Höhenmeter auf - 1502 Höhenmeter ab

Nach einer erholsamen Nacht auf der Kaiserkogelhütte ziehen wir nun weiter. Das Wetter ist trüb und grau, hält jedoch noch. Trotzdem hat man das Gefühl, es könnte jeden Moment regnen. Zunächst folgt ein kleiner gemächlicher und kurzer Aufstieg zum eigentlichen Kaiserkogel, ehe wir nun den Kaiserkogel wieder verlassen. Auf der Höhe des Kaiserbergs, einem kleinen Hof, verlassen wir nun den Voralpenweg und marschieren weiter in den Süden.
Entlang des Weges werden wir immer wieder von riesigen Brombeersträuchern überwältigt. Wir können uns fast jeden Kilometer richtig stärken. Nahe des Hirschkogels erreichen wir den Hof bei Rempelsberg. Wir folgen aber dem Weg weiter in den Süden. Wir überqueren kleine Lichtungen und Weidewiesen. Ab und an geht es wieder in den Wald und das Gelände bleibt hügelig. Wir kommen an einem markanten, großen Baum vorbei, der unter Naturschutz steht. Der Weg führt quer über einen kleinen Sattel. Auf der Höhe der anderen Kuppel befindet sich nordwärts ein großer Steinbruch. Der Pfad führt jedoch daran vorbei und zieht nun die Anhöhe, die lt. Karte auch Geisberg genannt wird, hinab. Hier erreichen wir die Landstraße L107 Rothengraben.

Wir folgen der Landstraße nun ein Stück in den Westen, ehe wir bei Geiseben wieder auf Waldpfaden wandeln. Wir lassen den Knaushof hinter uns, wo am Vortag noch eine Hochzeit stattgefunden haben musste. Zumindest konnte man noch die Streiche - ein bekanntes Brauchtum - entdecken. Der Jungbauer und Bräutigam kommt uns entgegen und erzählt uns vom Fest, und dass er nun aufräumen müsse. Nach dem Knaushof erreichen wir noch den Hof des Kirchner und marschieren dann einen Graben zügig hinab bis zum großen Hof bei Hofstadt. Es folgt ein kurzer aber etwas intensiverer Aufstieg über einen Karrenweg hinauf bis zum Eckbauer Hof. Über eine kleine Serpentine geht es nun durch den Wald hinab nach Breinmühl.

In Breinmühl machen wir eine kurze Rast. Dann heisst es jedoch tapfer sein, denn es folgt ein langer und anstrengender Anstieg bis zum Hohenstein. Drei Stunden lang sollten wir nur bergaufgehen. Zunächst folgen wir der Grabl Straße durch die Tradigistergegend hinauf zum Muglbauer. Es folgt ein kurzes Stück über eine Weidefläche zum Schreiberhof bzw. Schöngraben. Hier verlässt uns nun auch der Große Pielachtaler Rundwanderweg. Wir folgen dem 06er weiter in den Süden. Ein weiterer, etwas steilerer, Anstieg durch den Wald steht uns bevor. Kurz erreichen wir eine Lichtung, ehe uns der Weg erneut durch den Wald. Ein wenig später verlassen wir den Waldpfad und erreichen eine Kiesstraße. Sie ist so groß, dass ein Auto darauf fahren kann. Es folgt ein längerer stetiger Aufstieg bis zur Schöngrabenspitze. Diese liegt schon knapp auf 1000 Meter. Sie ist gleichzeitig der höchste Punkt dieses Bergrückens. Danach folgt der kurze Abstieg auf den Sattel bei Ebenwiesen. Hier befindet sich eine Weide und wir können zum ersten Mal die Felswände des Hohensteins erkennen.

Zum Erholen bleibt jedoch keine Zeit, denn es folgt der schmale, in Serpentin geführte, Tradigistersteig. Das bedeutet, dass weitere 250 Höhenmeter in kürzester Zeit. In der Nacht hat es geregnet und auch jetzt hängen die Wolken tief. Somit ist der Weg rutschig und feucht. Wir müssen uns konzentrieren und stapfen mutig weiter. Die letzten Meter auf den Hohenstein steigen wir schon entlang dem Felsbruch aufwärts. Schließlich erreichen wir das Friedrich Ludwig Jahn Denkmal und können dort sogar einige Steinböcke betrachten. Nur wenige Meter davon entfernt, befindet sich das Otto-Kandler-Haus. Dies ist eine Almhütte im Besitz des Alpenvereins. Hier legen wir eine etwas längere Rast ein. Im Innenraum gibt es einen vorgeheizten Ofen und wir können unsere nasse Kleidung dort einmal trocknen und uns aufwärmen. Wir führen einen netten Plausch mit den Betreibern der Hütte und können es kaum glauben, wir vor uns auf einmal die Wolkendecke aufreißt und der blaue Himmel über uns zum Vorschein kommt. Es ist traumhaft. Plötzlich können wir die tolle Aussicht genießen und die Sonne untermalt die Landschaft mit ihrem Lächeln. Es ist wie ein kleines Wunder.

Doch wir müssen weiter ziehen. Unser Etappenziel Türnitz wartet auf uns. In 3 Stunden sollten wir dort ankommen. Und der Abstieg ist gleich einmal mit Vorsicht zu genießen, denn er ist zunächst steil und mit kleinen Felsstufen durchzogen. Vorsicht!!!
Hat man diesen Teil überwunden, dann ist schon viel geschafft. Der Weg führt durch ein, mit Wald bestücktes, Tal Namens Zittertal, nahe des Engleitensattels. Zwischen dem Anestberg und dem Hochkogel kommen wir für einen Moment vom Weg ab und folgen der Hauserbachstraße. Beim Hauserbauerngraben gelangen wir jedoch über einen Waldsteig wieder zurück auf unseren 06er. Wenig später stehen wir auf der Lichtung beim Mittereck Hozberger Hof. Auch hier müssen wir aufpassen, da die Markierungen nicht mehr so gut ersichtlich sind. Nach dem Hof führt der Weg noch einmal ein kleines seichtes Stück aufwärts auf einen unbenannten Hügel. Dann bricht der Weg aber in den Südosten ab und führt letztendlich zur Stelzengrabenstraße beim Stelzerbach.  Nach einem weiteren kleinen Sattel sind wir endlich im Tal angelangt und finden uns nach dem Raxenböck Hof auf der Mariazellerstraße und unserer Traisen wieder. Damit sind wir, wenn auch nur kurz, wieder mit der Traisen vereint. 

Wir folgen der Bundesstraße in Richtung Türnitz, welches wir schon aus der Ferne erkennen können, und biegen dann in den Güterweg Daxböck ein. Nach der Übersetzung der Traisen und der Eisenbahngleise, folgen wir dem 06er nun weiter in den Süden. Der Weg führt über einen Waldpfad neben einem örtlichen Pilgerweg, welcher leicht versetzt, neben uns verläuft. Auf der Höhe des Sportplatzes kehren wir nun in Türnitz ein und begeben uns sogleich zum Hauptplatz. Dort wartet nämlich unser Quartier, nämlich das Gasthaus zum goldenen Löwen.
Nach dieser Tour, reich an Höhenmetern, sind wir froh uns endlich stärken zu können. Wir genießen ein tolles Abendmahl und begeben uns früh zu Bett.

 

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